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Zaubersprüche

 

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Die Merseburger Zaubersprüche

Eiris sâzun idisi, sâzun hêra duoder.
suma hapt heptidun, suma heri lezidun.
Suma clûbôdun, umbi cuoniouuidi:
Insprinc haptbandun, inuar uîgandun!

Sie sind die ältesten bekannten deutschen Literaturdenkmale heidnischen Inhalts.
Im Jahre 1841 wurden sie von Dr. Waitz während eines Studienaufenthaltes
 in der Bibliothek des Merseburger Domkapitels gefunden.
 Ein Jahr später schlug kein geringerer als Jakob Grimm vor, die Sprüche nach ihrem Fundort zu benennen.
Die Herkunft der Zaubersprüche ist unbekannt, entstanden sein dürften sie jedoch Mitte des 8. Jahrhunderts.
 In beiden Sprüchen werden Zauberformeln angewendet.
 Der erste Spruch soll Gefangenen die Fesseln lösen

Aussprache:
Eris saßun Idisi, saßun hera du-o-der.
Suma Haft heftidun, suma Heeri leßidun.
Suma klubodun, umbi Kwoniowidi:
Insprink Haftbandun, infahr Fijandun!

Übersetzung 1 (nach "Älteste dt. Dichtung und Prosa", Reclam Leipzig 1976):
Einst setzten sich Idisen, setzten sich hierhin und dorthin
(oder: "setzten sich hehre Mütter", wenn "muoder" statt "duoder" gelesen wird).
Einige hefteten Haft (fesselten die Feinde), einige hemmten das (feindliche) Heer.
Einige klaubten an den Kniefesseln (befreiten die Gefangenen):
Entspringe den Haftbanden, entfliehe den Feinden!

Übersetzung 2 (nach Jürgen Lodemann):
Einstmals hockten sich Frauen, hockten sich hierhin und dorthin.
Einige legten Fesseln, andere hemmten das Heer.
 Andere lösten und öffneten Knoten. Um der Baumkraft willen:
Nun entspring den Fesseln! Entkomm den (übermächtigen) Feinden!

Ende